© Pfarrer Michael Nitzke,

 Büttenrede Altenstube Süd 1999

Willkommen und hallo ihr Leut,
darauf hat sich jeder schon gefreut,
jeder fast sich einen Mut,
und setzt auf den bunten Hut.
Oder will uns alle königlich entzücken,
und sich mit ‘ner roten Nase schmücken.
 
Mancher kann es gar nicht leiden
dieses närrische verkleiden,
doch der soll dann nicht verzagen,
sondern sich einfach selbst mal fragen,
warum ihn sowas denn nicht freut,
denn froh zu sein man nie bereut.
 
So wollen wir auch heute feiern,
denn Fasching gibt’s nicht nur in Bayern,
und zum richtig fröhlich sein,
muß man gar nicht erst zum Rhein.
Nein auch in unsrer Stadt,
hat man noch nicht die Witze satt.
 
Worüber lachen hier die meisten Narren,
über jemand der in seinem Karren,
gerne Damen läßt einsteigen,
um ihnen dann die Stadt zu zeigen.
Und um dann vor allen Dingen,
sie nach Hause noch zu bringen.
 
Würd’ er sie nicht herumkutschieren,
würde sie bald mächtig frieren,
denn bekleidet ist sie spärlich,
da muß man helfen, wirklich, ehrlich.
Wenn man also soviel Elend sieht,
ja dann hält man auch im Sperrgebiet.
 
Was die andern denken ist doch einerlei,
doch weiß das auch die Polizei?
Denn auch in jener lauen Nacht,
schläft sie nicht die Ordnungsmacht,
nein, sie fährt hinter ihm her,
um zu sichten den Verkehr.
 
Doch damit ha’m se was gemacht,
worüber jetzt ganz Deutschland lacht.
Denn bald wurd’s allen immer klarer,
sowohl die Frau als auch der Fahrer,
war’n Freund und Helfer gut bekannt.
Und schnell kam dann die Zeitung angerannt.
Und hat alles ausposaunt,
daß die ganze Republik nur staunt.
 
Mancher nahm ihm das sehr krumm.
Die andern hielten ihn für dumm.
Doch bevor Politiker sich quälen,
gehen sie lieber schnell mal wählen.
Und nach der Wahl im hohen Rat,
da sagte sich der Kandidat.
„Ach ist das ein Scheibenkleister,
jetzt wird ich doch nicht Bürgermeister."
 
Nun wählen wir ja bald ‘nen neuen,
aber der wird sich nicht lang freuen,
denn so sieht man kreuz und quer,
die Kassen sind überall ganz leer.
 
Doch wenden wir nun unsern Blick
schnell ab von hoher Politik.
Denn auch von Kirchens gibt’s was zu berichten.
Nicht nur die biblischen Geschichten,
nein auch in unserer heut’gen Zeit
gibt’s Themen über Freud und Leid.
 
Fangen wir mit den schönen Dingen an.
Zuerst ist Pfarrer Fischer dran.
Denn so lange Zeit ist er hier schon,
daß nun ist silberne Ordination.
Nicht daß sich jemand wundert,
das ist ein viertel vom Jahrhundert.
So lange sagt dem Volk an diesem Ort,
er nun schon fröhlich Gottes Wort.
 
Doch so einfach ist das nicht erledigt,
denn wieviel Mühe braucht ‘ne Predigt
daß ich was tröstendes davontrag
und das an jedem zweiten Sonntag.
 
So laßt auf die Schrift den Blick uns lenken
und des Herrn Wort Glauben schenken.
Herz Augen und die Ohr’n sind offen,
wer in der Bibel liest lernt hoffen.
 
Wer sagt: „So leicht ist das nicht zu machen.",
der versucht’s doch einfach mal mit Lachen.
Denn dem Tode nimmt man seine Macht,
wenn man ihn getrost verlacht.
 
Jesaja hat’s vorhergeschaut,
und Paulus lehrhaft ausgebaut:
das höchste Gut der Christen eben,
ist der Glaube ans ewige Leben.
 
Doch eine Frage, die bewegt uns sehr.
Nein, nicht nur unser Heil, viel mehr:
Was ist denn mit all den andern,
denen, die auf falschen Pfaden wandern.
 
Werden sie auch Gottes Gnade finden,
oder werden sie im Nichts verschwinden,
oder was noch wär’ viel schlimmer,
schmoren in der Höllenglut für immer?
 
Doch, und das sag ich ohne Spott,
gut daß der Mensch nicht ist wie Gott.
Vielleicht schenkt Gott viel mehr Gnade.
Für uns wär’s ja gar kein Schade,
wenn Gott nicht nur die richtig Netten,
nein, auch die Bitterbösen tät’ erretten.
 
Ja ja das ist wirklich wahr
all die fünfundzwanzig Jahr,
auf der Suche nach guten Gedanken,
da woll’n wir Gott von Herzen danken,
denn ohne seine gute Kraft,
hätt’ man das sicher nicht geschafft.
 
Ja wenn ich hier so in meinem Heim
mich hangele von Reim zu Reim,
dann wird mir doch schnell klar,
das da noch was andres war.
Denn die Frau, die für uns so vieles schafft,
wurde vom Virus arg dahin gerafft.
So muß sie nun das Sofa hüten
und über ihrer Krankheit brüten.
 
Wir hoffen all vom ganzen Herzen,
daß bald weg sind alle Schmerzen,
und bald erschallt die frohe Kunde,
daß sie wieder ist in unsrer Runde.
 
Doch auch in der Zwischenzeit,
stehen gute Geister hier bereit,
die nun schon seit ein paar Wochen,
für Sie hier den Kaffee kochen,
und auch mit dem leckren Kuchen,
alles tun und auch versuchen,
daß Sie hier herkommen gerne,
heute und in weiter Ferne.
 
Denn daran wollen fest wir halten,
schön ist’s in der Stube für die Alten.
Denn oft gibt’s nach der Tageslosung
auch noch ‘ne richtige Verlosung.
 
Das ist immer richtig lustig,
vor Jahren doch, war ich mal frustig,
dreimal ne verschiedne Nummer,
und immer Regenhauben, das macht Kummer.
Doch manchmal lohnt sich das jetzt richtig hier,
denn auf vielen Losen gibt’s dann Bier.
Und ab und zu, auch das ist was,
gibt’s für das Bier dazu ein Glas.
 
Das ganze Jahr wird auch gespart,
für die schöne Kaffeefahrt.
Das ist ganz einfach schon ein „Muß",
im Sommer kommt hierher der Bus,
und alle komm’n dann angerannt
um mitzufahrn ins Sauerland.
Spazierengehen, Kaffee, Bier,
um acht Uhr sind we wieder hier.
Und weil jeder nicht viel laufen mag,
durchfährt der Bus die Bittermark.
Hält mal hier und hält mal da,
alles wirklich wunderbar.
 
So liebe Leut’, jetzt mach ich Schluß,
weil ich noch ‘ne Menge machen muß.
Auch wenn’s heute soviel schneit,
der Weg hierher ist nie zu weit.
Drum hoffe ich es wirklich sehr,
daß Sie gerne kommen wieder her.
Und hat es ihnen heut gefallen,
dann sagen Sie es bitte allen.
Und jetzt Helau und auch Alaaf,
sein Sie bis zum nächst’n Mal brav.
 

Helau.
 
 
 

 

© Pfarrer Michael Nitzke