© Pfarrer Michael Nitzke

Büttenrede 2007 (14.2.2007)


Gemeinsame Feier von:
Altenstube Süd ( Dortmund - Bittermark )
Seniorenkreis Nord ( Dortmund- Kirchhörde )



Willkommen euch Ihr lieben Gäste,

heute hier beim Fastnachtsfeste.

Es ist schon lange bei uns Sitte,

dass ich gerne komm in Ihre Mitte,

doch ohne in die Bütt zu steigen,

tu ich mich Karneval nicht zeigen.

Zu Hause saß ich vor dem Monitor,

und kram aus meinem Kopf hervor,

was so geschehen ist an allen Orten,

und schreib es auf in lust’gen Worten.

Und wenn’s sicht reimt am Zeilenende,

dann klatscht das Volk auch gern die Hände.

 

Nicht alles was sich reimt muss lustig sein,

manch mal mischt sich auch eine Träne ein.

Eine Büttenrede hätt’ nie und nimmer ich gemacht,

hätt’ mich Frau Heimann nicht auf die Idee gebracht.

Vor 8 Tagen haben wir Sie auf den letzten Weg geleitet,

sie, die uns so viel Freude hat bereitet.

Ihr sei meine Rede heute dargebracht,

sicher hätt’s ihr selbst auch Spaß gemacht.

Gott tröstet uns mit seinem Glauben.

Darum dürfen wir uns auch erlauben,

heute wieder hier zu lachen,

denn Glauben, darf auch Freude machen.

Was ist denn in der Welt so vorgefallen,

außer Kämpfen, Kriegen und Krawallen,

da sucht man lange nach der frohen Kunde,

die gut passen tät in die illustre Runde.

 

Das absolute Topereignis aus dem letzten Jahr.

War die Fußball-WM, das ist wohl jedem klar.

In Deutschland tat man Fähnchen schwingen,

und tat voll Stolz die Hymne singen.

Den Gästen hat es bei uns Spaß gemacht,

und die Sonne hat dazu auch gelacht

Nur die Tore aus Italien taten schmerzen,

doch nun sind wir Welt-Meister der Herzen.

 

Was der Fußball nicht zu Wege bringt,

dem Handball dafür gut gelingt.

Und wer schon Klinsi ganz in Ordnung fand,

der schwärmt nun voll für Heiner Brand.

Der darf sich jetzt auch Kaiser nennen,

wie der Franz, den wir ja alle kennen.

Denn ihnen beiden ist ja dieses dolle Ding gelungen,

als Spieler und als Trainer haben sie den Sieg errungen.

So hat der Sport es super hingekriegt,

dass man wieder gern nach Deutschland fliegt.

 

Doch einem ist der Weg nach Deutschland nicht bekommen.

Von Österreich her hat er seine Reise unternommen.

Ohne Pass die Grenze zu passieren,

das geht scheinbar nicht bei Tieren.

Gern gesehen, ist bei uns jeder Tourist,

wenn’s nicht grad ein Braunbär ist.

Den Bayern hat der Bruno nicht gefallen,

da taten sie ihn schnell abknallen.

Nun ja Meister Petz war ja auch nicht brav,

hat gerissen von der Weide so manches Schaf.

Aber ihn dafür gleich erschießen?

Kann nicht auch ein Bär Asyl genießen.

An den armen Bruno haben viele hier gedacht,

als Paco sich auf die Flucht gemacht.

Er lebte gut in seinem Familien-Idyll,

bis jemand anders kam, der hieß Kyrill.

Der blähte dick seine Backen auf,

und das Unheil nahm schnell seinen Lauf.

Das war kein Sturm mehr sondern ein Orkan

Und der griff auch unsern Tierpark an.

Wie bitte? Stimmt was nicht? Ach So!

Den Tierpark gibt’s nicht mehr, der heißt jetzt Zoo.

Der Sturm nimmt keine Rücksicht, auch nicht vor Bäumen,

und so geschah, wovon die Tierparktiere träumen.

Der Baum kippt mitten in den Zaun.

Und die Luchse die sind abgehau’n.

Zurück ließen sie schmählich ihre Kleinen.

Und da Babyluchse auch schnell weinen,

Kommt Mutter Luchs ganz fix zurück,

Fast komplett war jetzt das Familienglück.

Doch was muss der Zoo-Chef sehen, o Schreck,

Der Vater-Luchs kam nicht und ist noch weg.

Für uns war sein Schicksal sehr bewegend,

trieb er sich doch rum in unsrer Gegend.

So streunte er durch Lück´-Lemberg,

und traf hier nicht nur auf ’nen Gartenzwerg.

Er streckte aus die Räubertatze,

auch in Richtung Familienkatze.

Die Bevölkerung war nun ganz aufgebracht,

auch die Presse hat sich auf die Pirsch gemacht.

Doch so ein wildes Tier gern scheut,

was die Paparazzi nicht erfreut.

So wird die Hetzjagd endlich abgeblasen.

Und der Luchs sucht weiter nach ’nem Hasen.

Ein Plan muss her, doch kein so’n blöder.

Warum locken wir den Luchs nicht mit nem Köder?

Doch Hasen gibt’s in Dormund kaum noch hier,

auch Kaninchen schmeckt so einem wilden Tier.

Den Köder legt man schnell in einen Garten,

jetzt hieß es für die Jäger nur noch warten.

 

Schnell hat die Falle zugeschnappt

und der Luchs fühlt sich ertappt.

Per Blasrohr gibt’s ne Schlaftablette,

und Herr Luchs wacht auf im Ehebette.

Obwohl er schließlich doch nach Hause kam,

war ihm seine liebe Frau noch gram,

doch die hat er schnell abgewimmelt,

denn die Kinder ham ihn angehimmelt.

Jetzt sind alle wieder froh,

im Tierpark, unserm neuen Zoo.

Doch da gibt es doch noch ein Problem,

und das ist dem Zoo-Chef gar nicht angenehm.

Denn die schöne neue teure Affenvilla,

hält nicht stand den Kräften des Gorilla.

Neidisch schaut der Affe auf den Luchs,

er wär’ ja auch gern weg ganz flugs.

Ganz leise wär’ er gerne weggegangen,

doch Lücklemberg muss nicht wieder bangen.

Den Gorilla haben sie schnell weggebracht,

und das Affenhaus ganz dichtgemacht.

 

Als ich die Zeilen meiner Frau gezeigt,

hat sie mir gleich was vorgegeigt:

„Was erzählst du denn hier für’n Schmarn,

weißt nicht, dass die Affen Orang Utan war’n?“

Doch mir ist das doch piepegal,

Gorilla reimt sich besser nun einmal.

Alles ist noch mal gut gegangen,

der Luchs ist wieder eingefangen.

Ihm ergings nicht wie dem Schafe-Räuber,

dem Bär im Lande von Herrn Stoiber.

 

Doch im Staate von Franz-Josef Strauß

Geht’s selbst zu wie im Affenhaus.

Es erzürnt die treue Bayernseele,

eine Frau aus Franken namens Gabriele.

Die Pauli war’s, die nach einem schnellen Wort,

schon beschuldigt ward für Königsmord.

Doch Edmund, welcher ist da Landesvater,

hatte wohl nur schlechteste Berater.

Die sagten, bei solchen smarten hübschen Damen,

muss man einfach nur in ein bisschen kramen,

und würzt man den Fund dann mit Gerüchten,

wird die Maus schnell in den Rückzug flüchten.

 

Doch da haben sie die Landrätin schlecht gekannt,

denn die Frau Pauli hält den Anfeindungen stand.

In Bayern, das weiß ich und das weist du,

herrscht einfach immer nur die CSU.

Wer so allein ist in der Machtposition,

macht sich auch selbst die Opposition.

So sorgt die Union hier gern für Spannung,

und schickt Stoibers Edmund in Verbannung.

 

Doch wer soll’s in dem Bärentöterlande richten?

Herr Stoiber tat damals auf Berlin verzichten.

Da hat er sich wohl nicht so recht getraut.

Der Verzicht hat ihm nun den Weg verbaut.

Politisch war das fast so schlimm wie sterben,

und schon streiten sich des Stoibers Erben.

„Der Seehofer sollte ganz schnell weg sein!“,

sagt in München der Huber zu dem Beckstein.

Die beiden hab’n sich Bayerns schönsten Job geteilt,

und dazu haben sie sich noch beeilt,

dem Seehofer was anzudichten,

denn warum sollte man auf ’nen Skandal verzichten.

 

Weit, weit weg von München in Berlin,

fühlt sich Frau Merkel jetzt wie Europas Queen.

Tat sie vorher sich ihr Amt versüßen,

mit Jacques Chiracs galanten Küssen,

muss sie nun ganz viel versuchen,

und für Europa ’nen Erfolg verbuchen.

In der EU hat sie den Vorsitz inne,

man hofft, dass sie an Statur gewinne.

 

Derweil im fernen Ami-Land,

sucht auch ne Frau nach ihrem Stand.

Die Frau vom Ex-Chef Billy Clinton,

stürmt das weiße Haus von hinten.

Acht Jahre hat sie darin schon gewohnt,

sie muss wissen, ob sich der Aufwand dafür lohnt.

Vielleicht war die Präsidentschaft von ihr’m Bill,

die Probe, ob sie es auch wirklich selber will.

Man wird’s sehn, ob sie wird als Sieger lachen,

ein Praktikum braucht sie ja nicht mehr zu machen.

 

Doch was juckt uns das schon,

was die da tun in Washington?

Schaun’ wir doch bei uns mal hin,

in unsre Hauptstadt, nach Berlin!

In Berlin hat er es wohlig und schön warm,

seine Stadt hält er für sexy aber dennoch arm.

Die Rede ist von Bürgermeister Klaus Wowereit.

Man sagt, er mache sich auf jeder Party breit.

Doch jetzt hat er sogar ganz unverzagt

So manch Empfang ganz plötzlich abgesagt.

Die Wirtschaftsbosse lässt er da im Regen stehen.

Toller ist’s mit Robert de Niro einen Film zu sehn.

Das war ein Fehler und dazu noch ein doofer.

Fehler gibt’s außer in Berlin, auch in Hannover.

Er gehörte zu des Kanzlers besten Kumpeln,

doch das Volk tat er einfach überrumpeln.

Schröder suchte den Sozialamts-Sanitäter,

und dachte an Seinen Freund Hartz’ Peter.

 

„Basta“, sprach’s: „Der Peter soll das machen!“

Doch das Volk hat seitdem nichts zu lachen.

Der Peter Hartz ist ohne Zögern schnell dabei,

schreibt flugs die Gesetze: eins, zwei, drei.

Doch sein berühmtestes Reformpapier,

das ist und bleibt nun mal „Hartz Vier.“

Doch geholfen hat das Werk noch nicht.

Den Staat kost’s mehr, der Bürger übt Verzicht.

Statt Arbeitsplätze zu erhalten,

tut man nur alles umverwalten.

 

Manch Arbeitsloser tut sich freuen,

denn Hartz muss seinen Ruhm bereuen.

Teure Partys, Geld und schicke Frauen,

das braucht man, um Bestechung aufzubauen.

Doch jemand hat den Skandal ans Licht gezogen,

und Hartz ist ganz schnell rausgeflogen.

Doch so schwer kommt er gar nicht in Bedrängnis,

muss nicht mal dafür ins Gefängnis.

Denn mit dem Richter macht er einen kleinen Deal,

’ne halbe Million ist für ihn doch gar nicht viel.

Das Volk ist davon gar nicht sehr erbaut.

Denn der Bürger hätte ihm gerne zugetraut,

dass er mal selbst am eignen Leibe spürt,

wohin denn sein Hartz Vier so führt.

Doch echte Not lernt Hartz nicht kennen,

muss nicht mal aufs Sozialamt rennen.

Das neue Kabinett ist auch nicht zu gebrauchen,

das sah’n wir doch genau beim Kampf ums Rauchen.

Wir freuten uns endlich so auf reine Luft,

Mal Essen gehen, ohne den Zigarettenduft.

Und auch in der Kneipe einfach mal verharren,

ohne den dicken Qualm von den Zigarren.

Doch auf einmal fragt sich da die Angela:

„Wofür sind denn bei uns die Länder da?“

Das ganze Rauch-Theater bläst sie ab,

und derzeit lacht das Volk sich schlapp.

 

Der einzige, der sich noch auskennt,

das ist der Herr Bundespräsident.

„Das Gesetz kann einfach so nicht bleiben!

So tu ich das nicht unterschreiben!

Den Mist könnt ihr wiederhaben,

macht erst mal eure Hausaufgaben!“

Sauer auf diesen ersten Mann in unserm Land,

ist Frau Merkel, die ihn doch als Kandidaten fand.

Sauer ist auch ihr Ehegatte,

nicht weil er viel Ärger hatte.

Sauer heißt der Professor einfach nur mit Namen.

Als Kanzlergatten kannten wir bisher nur Damen.

Wen sich ein Kanzler hat auch auserkoren,

ob Doris oder die beiden Hanneloren,

„First Lady“ nennt man gerne ihren Rang,

und sah sie oft beim Staatsempfang.

Herr Sauer hat sich da ganz zurückgenommen,

nur zu Bush und Blair ist er mal mitgekommen.

 

Doch warum immer nur nach oben schauen,

auch was sich hier ereignet tut erbauen.

Manch einer den Verdacht schon hegt,

„uns’re Gemeinden werd’n zusamm’ngelegt“.

„Nein, nein“, das tu ich immer streng verneinen.

Uns legt man nicht zusammen, wir tun uns vereinen!

Bei uns hab’n Zusammenleger nichts zulachen,

wir tun so was ganz alleine machen.

Wir sind doch keine Strukturbanausen,

in Kirchhörde, Brünning- und in Löttringhausen.

Ach, mancher tut sich an dem Plane reiben,

doch deshalb lassen wir’s nicht einfach bleiben.

Aus drei mach eins, so soll’s geschehen,

doch unsre Kirche bleibt im Dorfe stehen.

 

Alle andern sind doch immer überall am kürzen,

doch unsern Kirchturm wollen wir nicht stürzen.

Wir werden schon noch uns’re Wege finden,

um noch mehr Ersparnis rauszuschinden.

 

Zunächst mal braucht das neue Kind ’nen Namen.

Es dauert ’was, bis wir auf Philippus kamen.

Dieser Apostel, ließ vom Herrn sich leiten,

Gott denkt, der könnte Touristen mal begleiten.

Philippus denkt: Dann geh ich halt als Stewardess.

Dem ersten Touri, drängte er sich auf ganz kess.

„Kannst du, was du da liest, denn auch kapieren?“

Sprach’s, denn der Tourist tat Bibeltexte buchstabieren.

Er wurschtelte sich durchs Prophetenbuch,

In Äthiopien war er Kämmerer und deshalb wurde er Eunuch.

Im Tempel hieß es, dass bloß kein Entmannter hier mal bete.

Doch die Jesajarolle verkauften sie ihm für ne menge Knete.

Den Afrikaner tat der teure Kauf schon fast reuen.

Umso mehr tat ihn des Philippus Frage freuen.

„Wenn du es deuten kannst, komm auf den Wagen rauf!“

Philippus zögert nicht und steigt auf die Karosse auf.

Er erklärte ihm, dass, was Jesaja da so schreibt,

auf ewig des Gottessohnes Wahrheit bleibt.

 

Er ist das Schaf, das man zur Schlachtbank führt, und den Gott deshalb zu seines gleichen kürt.

Das Lamm Gottes bekommt so ein ewiges Leben,

und tut uns Menschen davon sogar etwas geben.

Diese Wahrheit tat Jesaja schon erahnen:

Christus wird den Weg zu Gottes Liebe bahnen.

Vor Freude der Kämmerer lachte

Und ganz bei sich er dachte:

Da tat ich mir ja was tolles Kaufen!

„Philippus, kannst du mich denn nicht hier taufen?“

Und da sich am Wegesrande auch noch Wasser fand,

und auch sonst der Taufe nichts im Wege stand,

ward durch’s Sakrament die Kirche schnell gemehrt.

Der Afrikaner dann froh in Richtung Heimat fährt.

 

Philippus gewöhnt sich an den Job als Reiseleiter,

da schickt der liebe Gott ihn ruck-zuck weiter.

Welchen Job, er nun sollte verrichten,

wissen wir bis heut’ mitnichten.

Aber vorher war er auch ganz rege,

denn er ward gewählt zur Armenpflege.

 

Philippus dachten wir uns einfach so,

das ist ein Mann der macht die Leute froh,

der kann auch ganz schön was vom Glauben sagen,

und hilft den Armen, dass sie nicht verzagen.

So einer könnte ganz gut zu uns passen,

und ließen den Beschluss von allen fassen.

 

Und was gibt’s neues, von den Theologen?

Ein Jahr ist doch so schnell verflogen.

 

Der Bruder Karsten ist immer noch nicht aus dem Schneider,

muss noch weiter in die Schule, leider.

 

Der Bruder Rüdiger oft doppelt am malochen ist,

bei der Abendandacht als Pastor und Organist.

 

Und Bruder Michael, meine eigne Wenigkeit,

sorgt wenigstens einmal im Jahr für Heiterkeit

 

Ich hoff, sie können alle mit uns Pfarrern lachen,

denn unsre Späße soll Ihn’n Freude machen.

 

Und jetzt hör ich auf mit dem Radau,

und sag Ihn’n einfach nur „helau“.

 

Pfarrer Michael Nitzke
www.nitzke.de/karneval

 

© Pfarrer Michael Nitzke