© Pfarrer Michael Nitzke
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Büttenrede 2009 (13.2.2009)
Karnevals-Feier der Evangelischen Philippus-Kirchengemeinde Dortmund (13.2.2009)
mit Zugabe zur Aschermittwochsfeier der Seniorenkreise im Bezirk Kirchhörde (25.2.2009)
Ach Du liebe Güte, ach du Schreck,
meine ganze Phantasie ist weg.
In der Gemeinde hört man jetzt überall,
bald gibt es den Philippus-Karneval.
Nitzke‘s Büttenrede, vor ‘nem halben Jahr gebucht.
Doch erst eine Woche vorher hat er es versucht,
und der Kirchmeister hat schon gedacht,
dass er sich monatelang Arbeit macht.
Doch die Gemeinde hat ja mit mir Geduld,
und ich will auch nicht bleiben in ihrer Schuld.
Doch andre Leute gehen mir mächtig auf den Wecker,
die werd’n doch immer frecher, und immer kecker.
Die rufen an aus nah und fern,
und hätten meine Rede gern.
Doch nicht nur um sich nur selber dran zu laben,
nein die wollen einfach meine Lorbeer‘n haben.
Vor zwölf Jahren dachte ich, es wär ja nett,
wenn meine Büttenreden stünden im Internet,
die Gemeindeglieder können sie dann dort lesen,
wenn sie selber auf der Feier nicht gewesen.
Doch mittlerweile gibt es viele Leute,
die suchen im Netz nach leichter Beute.
Die wollen mit ihren Leuten Fasching feiern,
und müssen sich nun was aus den Rippen leiern.
Doch auch beim kreativsten Kopf kann es mal sein,
dass ihm beim besten Willen fällt nichts ein.
Dann wird ins in Internet geschaut,
und schnell mal was daraus geklaut.
Bei Profi-Jecken muss man dafür kräftig zahlen,
nur bei Nitzke nicht, aus Dortmund in Westfalen.
Ich mach’s umsonst für euch, warum, warum?
Für mich kommt auch was tolles dabei herum,
Schreibst du bei Google „Büttenreden“ rein,
wird Pfarrer Nitzke auf der ersten Seite sein.
Platz Nummer fünf ist dort mein aktueller Rang,
Ich bin schon glücklich, dass mir das gelang.
Das heißt nun nicht, dass mir reicht Gotteslohn,
‘ne Kiste Rotwein, fänd‘ ich angemessen schon.
Also meine Damen und Herren Netzwerk-Diebe,
wollt ihr, dass ich Euch von Herzen liebe,
dann geht schnell zum Winzer und holt Wein,
packt alles gut in eine feste Kiste rein,
schickt es mir schnell an meine Adresse,
sonst gibt es kräftig was auf die . . .
Da ist schon wieder die Reimfindungsschwäche.
Ja, unter der freundlich-pastoralen Oberfläche,
verbirgt sich so manches rätselhafte Ratespiel,
an dieser Stelle verrate ich davon nicht viel.
Büttenreden-Bitten kamen vom Rhein-Neckar-Kreis,
und so richtigen Büttenreden-Google-Fleiß,
bewies auch ein Bruder von dem schönen Bodensee,
ja, auch im Süden fehlt die rechte Karnevals-Idee!
Katholisch zu sein, das ist ja gerade noch ok,
aber den Protestanten Büttenreden klauen, ne!
Da lobe ich mir die E-Mail einer netten Frau
Die kennt mancher hier im Saale ganz genau:
Hallo Herr Nitzke, evangelischer Pfarrer aus Kirchhörde,
dies ist ein kleiner Dankeschönbrief und keine Beschwerde,
nach diesen Zeilen können Sie vielleicht erraten,
ich wollte auch so ne schöne Büttenrede, wie Sie starten,
Ihnen zum Dank für gerade eben,
da versüßten Sie mir das Leben,
Ich, Gemeindeassistentin von neben an,
war grad am Hausarbeit schreiben dran,
suchte noch aus Kirchhörde statistische Sachen,
bis plötzlich Sie mich zum Lachen brachten.
Gibt man nämlich bei google "Land und Leute" ein,
Kommt schnell schon Herr Nitzke zum Vorschein.
Was für ein Talent, muss ich gestehn,
hab ich auf diesen Seiten gesehn.
Vergessen hab ich, dass ich ja selbst schreiben muss,
blöde Hausarbeit, zum Verdruss.
Ich wollte lieber mehr von Ihnen lesen,
ist ja Privat PC, setz ich auch nicht auf die Spesen.
Bis zur Schule ist noch Zeit,
so sag ich Ihnen mal noch eben Bescheid.
Herzlichen Dank, das find ich kokett,
dass Sie stellten ihre Texte ins Internet.
Schön, solche Nachbarn zu haben, die so viel Spaß verstehn,
Schade, dass wir uns nur so selten sehn.
Doch bald ist wieder ökumenisches Gemeindefest,
na, wenn sich da nicht gemeinsam lachen lässt.
Ich wünsch ihnen noch ‘nen schönen Tag,
nicht ohne zu sagen, dass ich Ihre Texte mag.
Mein Brief war ein kleines Dankeschön,
ich hoffe, dass wir uns nun mal persönlich sehn.
Ich hoffe, meine gute Laune hält noch etwas weiter nun,
denn wie gesagt, hab ich ja noch zu tun.
Schreib jetzt meine Hausarbeit, was sein muss.
Ihnen und ihrer Familie einen lieben Gruß.
Na dann, keine Zeit
Monika Speith
Die lieben Zeilen aus der andren Konfession
Haben mich ganz schwer beeindruckt schon.
So tat ich mich auch nicht lange lumpen,
und begann mir Reime aus dem Kopf zu pumpen.
Liebe Frau Monika Speith,
da werd ich doch fast blass vor Neid,
dass Sie die nette Danksagung,
mir präsentieren in Reimfassung.
Sie wissen ja, darin steckt eine kleine Gefahr,
im nächsten Jahr sind sie mit drin, ist doch klar.
Ich freue mich, dass in den spröden Arbeitszeiten,
meine bescheid‘nen Zeilen Ihnen Spaß bereiten.
Ich wünsche Ihnen, dass die Arbeit wird gelingen,
möge auch das Kirchenfest uns allen Freude bringen.
Für heute grüße ich Sie ganz nett,
per E-Mail übers Internet.
Nur ein Problem habe ich, das muss man sehen,
mit meinem Namen kann kein Reim geschehen.
Nun was soll‘s, das muss man ertragen.
Muss man‘s halt mit andren Dingen wagen.
Das nette Schreiben in gereimter Form,
hat mich ziemlich umgehauen ganz enorm.
Das könnte für manche ein echtes Vorbild sein.
Doch was kam da neulich für ein Anruf rein?
In Hörde feiern sie auch gern Karneval,
suchen nach einer Büttenrede überall,
finden nur Nitzke, als einz’gen für umsonst,
Hörde, ich dachte, dass du mich davon verschonst!
Doch wenn nicht der kleinste Reim ist drin,
dann klaut auch Hördes neue Pfarrerin.
Doch sie will sich nicht mit Sünden plagen
und bittet jemand, der mich kennt, zu fragen.
Wenn man mich so um den Finger wickelt,
dass es heftig in meinem Herzen prickelt,
dann ich mich nicht lumpen lasse,
und bitte Hörde auch nicht zur Kasse.
Obwohl die Kiste mit dem roten Wein,
kann ‘ne schöne Idee für meine Mühe sein!
Mit neuem Gemeindesaal ist Hörde gar nicht arm,
Und manchmal ist es dort sogar ziemlich warm.
Ich hoffe sehr, dass wer was von meiner Rede hält,
dem Hörer auch den Urheber nicht vorenthält.
Denn wenn man sich mit fremden Federn schmückt,
ist die Kirchenfaschingsparty schnell missglückt.
Nun, das war‘s jetzt mit dem Vorgeplänkel,
klopfen wir uns nun selbst auf unsre Schenkel.
Was ist zweitausend und acht denn so gewesen,
wir haben sicher auch ganz viel davon gelesen.
Manch Briefträger hat Angst, dass sie ihn feuern,
Post-Chef Zumwinkel sorgt sich nur um die Steuern.
Er überlegt, wie geh ich mit dem Schwarzgeld um?
Ach ich bring‘s steuerfrei ins nahe Fürstentum!
Ab dem Monat Februar im Jahr zweitausendacht
war der Post-Chef um seinen Schlaf gebracht.
Aus Bochum kam eine ganz schlaue Frau
und blies dem Herrn den Marsch genau.
Dem König unserer Deutschen Post
drohte nun trockene Gefängniskost.
Doch die mutige Frau Staatanwalt,
hat auch manch dunkle Flecken halt.
Wenn ein reuiger Sünder bei ihr Strafe zahlt,
sie dann mit der Buße bei ihren Leuten prahlt.
Die Staatsanwältin in Bochum ist fast vergessen,
Frau Lichtinghagen ist nun Amtsrichterin in Essen.
Der Fürst von Liechtenstein hat uns verdutzt,
klagt, Deutschland hätte seinen Ruf beschmutzt.
Die diplomatische Lage spitzt da schnell sich zu,
das wurmt die Koalition aus SPD und CDU,
das Schlimmste kann das Auswärtige Amt verhindern,
in Europa kloppt man sich nicht wie unter Kindern.
Kleine hängt man, Große lässt man laufen!
Warum sich mit Steuerprüfern raufen,
Wenn du richtig Kohle abzocken wills‘,
dann mach es so wie Heather Mills.
Vier Jahre Ehe mit dem Ober-Beatle Paul
Der wahre Fan wusste, da ist was faul.
Sechs Millionen Pfund Entschädigung pro Ehejahr,
ist kein schlechter Stundenlohn, das ist klar.
Doch für Päule war das noch ein Schnäppchen,
die Frau wollte nicht nur ein kleines Häppchen,
fünf mal so viel, das macht pro Jahr wohl 30,
dafür muss ihr hochbetagter Mann malochen fleißig.
So viel kann ein Mensch ja überhaupt nicht singen,
um so ne Menge Knete nach Hause zu bringen.
Doch es war die teuerste Scheidung in England.
Nicht nachmachen! Hoffe, es beklagt sich niemand.
Scheidung, Knast, und was die Promis unternehmen,
daran sollten wir uns kein Beispiel nehmen.
Wir sind doch die treuen, lieben Schafe,
und vertrauen Gott auch noch im Schlafe.
Doch im letzten Jahr, war‘s schwer für alle,
des Herren Lieblingstier geriet in mache Falle.
Eine Herde Schafe vertraute sich dem Hirten an,
Er führte sie auch sicher durch das finstre Tal.
Und als sie alle vor dem großen dem Berge standen,
sahen Sie ein großes Loch, manche Schafe fanden,
dass in der Höhle eine schöne Schlafstatt sei,
und auch die andren Schafe fanden nichts dabei.
Der Hirte hat derweil ja wohl ganz tief gepennt,
sonst wüsste er, dass man die Höhle Tunnel nennt.
Der ICE rast mit 300 Sachen durch das dunkle Loch,
das war’s mit der Herde, obwohl wir hoffen noch.
„Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe,“
doch dieser hier verdient die höchste Strafe.
Ja, es ist schon eine ganze Menge Jahre her,
das sagte man: Piraten, so was gibt’s nicht mehr.
Man fand sie nur noch in dem Heft von Asterix,
außer untergehen konnten diese Meereschrecken nix.
Mit ein wenig von dem guten alte Zaubertrank,
schlug der Asterix mit dem Obelix sie krank.
Jämmerlich sind sie dann meistens abgesoffen,
und ihr Schicksal blieb dann ziemlich offen,
bis sie im nächsten Heft wieder aufgetaucht,
dieses auf und ab hat sie so sehr geschlaucht,
dass sie nie wirklich ‘nen Erfolg errungen
und das bei so viel Kämpfen und Aufregungen.
Doch heutzutage werden wir ein‘s besseren belehrt,
Piraten sind in unsre schöne Welt zurückgekehrt.
Am Horn von Afrika sind die Freibeuter zu Hause,
und ärgern die christliche Seefahrt ohne Pause.
Sie entern Schiffe wie damals einst Captain Hook,
doch niemand sitzt über den Segeln im Ausguck.
Unsre Marinejungs sind deshalb auf Piratenjagd,
wer hätte das vor drei Jahr‘n zu glaub’n gewagt.
Man hofft nur, dass bald wie einst bei Obelix,
die Piraten selbst versenken ihre Schiffe fix,
weil sie denken, ein Kampf kann zu nichts führen,
denn dazu sie viel zu viel Angst verspüren.
Doch bis dahin ist es sicher noch sehr weit,
derweil fahren Schiffe ‘n Umweg, der braucht Zeit!
Im Norden geht im April die Sonne auf! -
Meint Ihr, ich bin nicht richtig drauf?
In Oslo wird die neue nationale Oper aufgemacht.
„Da mach ich mich chic!“, hat Angela sich gedacht.
„Grün steht mir nur mal eben, ist das klar?“,
„da mach ich mir nen Schlitz ins Kleid und find es wunderbar.“
Ihr Dekolleté gab der Welt ‘ne ganz neue Sicht.
Nein, so kannten wir Mrs. Chancellor noch nicht.
Vor Jahren war Frau Merkel noch ne graue Maus,
doch heute sieht sie wirklich umwerfend aus.
Also liebe Mädels in diesem, unserm Lande,
auch Ihr seit zu weit Höherem imstande.
Hört schön, was Herr Lagerfeld euch sagt,
und traut euch, was Ihr sonst nicht wagt.
Frau Merkel hat ihr Pöstchen ein paar Jahre inne,
derweil in USA hofft man, dass der bessere gewinne.
Die bessere hat leider nicht gewonnen,
doch der Schmach ist sie so eben noch entronnen.
Der Sieger gab ihr einen wirklich schönen Posten. Frau Clinton macht schön Wetter mit dem Osten.
Obama heißt ihr Chef, der sie besiegte,
im weißen Haus er eine Wohnung kriegte.
Bringt das Wahl-Volk hinter sich mit „Yes we can!“
Diese Zuversicht braucht er selbst jetzt, denn,
sein meist gebrauchtes Wort am Anfang ist „sorry“
„ich hab‘s vermasselt, aber please don‘t worry“
„Beim nächsten Mal mach‘ ich das ganz anders,
ich bin eurer Mr. President, und ich kann das.“
Yes you can, wir nehmen Mr. President, beim Wort,
Doch jetzt beschäftigen wir uns mit dem Sport.
Beim Sport heißt es normalerweise: Hopp oder Topp.
Doch im Fußball reicht die Frage: Klopp oder Hopp?
Der eine kauft sich mal eben ‘nen ganzen Verein,
der andere lässt den Traumjob im Fernsehen sein.
Borussias alter Trainer war nicht mehr so doll,
So trennte man sich schnell von ihm, ohne Groll.
Ruck-Zuck kauft Herr Rauball sich den Kloppo,
Der sagt, ‚schießt Tore Jungs, sonst gibt’s was auf den Poppo!‘
Und die Tabelle war noch gar nicht mal so weit,
da hatten Hopp und Klopp schon ihren Streit.
Wer regiert denn in der großen Fußballwelt?
Ballkunst, Technik, oder einfach nur das Geld?
Unser Klopp braucht nicht lang für seine Diagnose.
Doch Hoffenheims Chef Hopp, zeigt sich als Mimose.
Ja, Profi-Sport und Politik bewegt die ganze Welt,
bleibt die Frage, wie ist Philippus aufgestellt?
Das zarte Pflänzchen war noch nicht ein Jahr,
Da musst‘ man mit ‘ner Überraschung kommen klar.
Ein Pfarrer geht, was will uns das sagen?
Da hilft nicht Zetern und nicht klagen.
Da muss man durch, was soll man machen?
Man muss lösen, die vielen kleinen Sachen,
die sich wohl oder über ändern müssen eben!
Wer sagt, ein Presbyterium hat ein schönes Leben?
Das fängt da schon mit den Pfarrbezirken an.
Da nimmt man was ab, hier macht man‘s wieder dran.
Da machen wir halt schnell aus vier mal eben drei.
Was soll der Geiz? Das ist doch einerlei.
Doch ein Problem steht noch wie ein Fels daneben,
dafür will es so gar keine Lösung geben.
Dreimal fängt in Philippus die Kirche an um zehn.
Beim jüngsten Gericht wird dies System noch stehn,
hofft mancher, denn das hat sich doch bewährt,
damals hat sich keiner drüber beschwert.
Um zehn, saß man in der Kirche fromm,
nach dem Segen hieß es schnell: komm, komm!
Papa hat um elf das Geld in die Kneipe gebracht,
Mama hat zu Hause die Kartoffeln warm gemacht,
um zwölf saß man vereint an der Mittagstafel,
und vergessen war Pfarrers zehn-Uhr-Geschwafel.
Doch wer isst heute sein Mittag noch um zwölf?
Das Frühstück dauert doch schon bis halb elf.
Danach kann man jetzt schön nach Patroklus gehen.
Wer von je her ist gewöhnt das Frühaufstehen,
und will vom Sonntag noch richtig was erleben
der geht um halb zehn in die andern Kirchen eben.
In Löttringhausen braucht man gar nicht kochen!
Wenn beim Drei-Gee der Segen ist gesprochen,
hat man es zum Gemeindehaus nicht weit.
Dort steht das warme Essen schon bereit.
Das Geld, das durchs Futtern in die Kasse kommt,
auch wirklich einem guten Zwecke frommt.
Hier tut man nicht klagen, Weh und Ach,
wenn die Kirche braucht ein neues Dach,
dann werden wie wild Kanapees geschmiert,
und von dem Erlös das Gotteshaus saniert.
So ein Kanapee, hat wirklich einen doppelten Sinn,
der eine freut sich, wenn‘s im Maul ist drin,
der andre denkt, da kann ich schön drauf ruhn,
und so wollte er für Leib und Seel was Gutes tun.
Holt aus der Garage, die alte verstaubte Mofa,
und will fahren zu einer Kirche mit ‘nem Sofa.
Bestimmt ist das bequemer als in einem Kino,
fehlt zur Predigt noch das Glas mit roten Vino.
Doch kommt er endlich dort an in Brünninghausen,
des Kirchsaals Stufen vertreiben ihm die Flausen,
da merkt er, Sofas sind in Brünninghausen rar.
Sie haben nur eins, und das steht noch am Altar.
Da vorne wollte er nun auch nicht sitzen,
er steigt hinunter, kam ins Schwitzen,
legt sich zu Haus aufs Chaiselongue genau,
und schläft beim Gottesdienst aus dem TeeVau.
Die Kirche mit dem Sofa, ist deshalb vorbei,
doch Kinosessel holen sie dort bald herbei.
Und bald nach diesem ganzen Karnevalsgeschunkel,
wird es in der guten Stube dann bald dunkel,
dann lädt Madame Bianca uns ins Lichtspielhaus,
und diskutiert dann Hollywood-Filme mit uns aus.
Jetzt lieg ich hier im Krankenhaus
Und schaue aus dem Fenster raus.
Wenn Philippus feiert bin ich in der Klinik drin,
vielleicht schaff ich’s noch zur Altenstube hin.
Hoffe Bruder Schneider erkennt den Rhythmus im Nu,
und Bruder Odening spielt passend den Tusch dazu.
Ach da habe ich ja noch ‘nen Einfall.
Vielleicht wird die Sache doch kein Reinfall.
Das Hospital liegt doch mitten drin in Hörde,
da wär’s doch nicht so eine große Beschwerde,
wenn ich mich im Bett durchs Dorf schieben lasse.
Ich, beim Hörder Karneval, das wär doch Klasse,
könnte hören, wie Frau Pfarrerin meine Rede hält,
fragt sich, wer mich wieder aufs Zimmer stellt?
Ich hoffe, euch kam heut nichts allzu spanisch vor,
bleibt gesund und helau, Michael Nitzke, euer Pastor!
[Beifall, Jubel, Standing Ovations, Zugabe-Rufe]
Ja, meine lieben Seniorenkreis- und Altenstubenleute,
jetzt kommt die Zugabe für den Aschermittwoch heute.
Was ist das denn hier überhaupt für’n Arbeitsklima?
Alle krank? Herr Schneider, findet‘s gar nicht prima!
Doch Pastor Nitzke fand es doch mal wirklich nett,
mit Frau Bierwald liebe Worte zu wechseln im Bett.
Um Himmels willen! Nicht was sie jetzt denken,
das war kein Schäferstündchen, um sich abzulenken.
Im Bett lagen Sekretärin und Pastor beim Reden schon,
aber das Plaudern geschah ja wirklich nur am Telefon.
Ich lag im Sankt-Josef, Frau Bierwald im Johannes.
So lief rein gar nichts, zum Troste ihres Ehemannes.
Wir haben uns beide Genesungswünsche zugesichert
und dann noch über den neusten Witz gekichert,
und fragten uns, wird ohne uns die Gemeinde laufen?
Oder fangen sie an, alles an den Papst zu verkaufen?
Apropos Papst, was gibt’s Neues von dem andern Laden?
Vom lieben Gott gerecht gemacht allein aus Gnaden,
ist Frau Speith! Gleich nachdem sie die Rede gelesen,
hat sie selbst gereimt und ist fleißig gewesen.
Liebe Frau Nitzke, (darauf fand sie keinen Reim so fix,
denn auf Nitzke, reimt sich nun mal einfach nix)
Ich las grad, dass ihr Mann mit großer Qual.
liegt in Hörde im Hospital.
Ich hoff doch, es geht ihm nicht allzu schlecht,
und er ist bald wieder gut zurecht.
Schön, dass Sie mich dennoch bedenken,
und mit lieben Worten Ihres Mannes beschenken.
Ich send unserm Hirten auch ein Gebetlein vorbei,
damit seine Sorgen mögen zerfallen entzwei.
statt Karnevalsbütt, schick ich dem lieben Gott ne Fürb(ü)tt.
und hoffe unser Vater möge mich erhören,
und alles fortnehmen, was unsern lieben Nitzke tut stören.
Egal, ob Gallensteine, Blinddarm oder Prostata,
ich hoffe, Herr Nitzke, Sie sind bald wieder da.
Vielleicht zünden sie ja dann auch für mich ein Lichtlein an,
wenn ich ins Krankenhaus komm gefahrn.
In fünf Wochen ist es nämlich auch für mich soweit.
ich bring auf die Welt den kleinen Speith.
Bis dahin drück ich Ihnen die Däumen,
dass sie auch keine Kiste Rotwein versäumen,
die bei Ihnen Landung macht,
weil soviele über Sie und mit Ihnen gelacht.
Auch Ihrer Familie alles Gute,
bevor ich nun halte meine Schnute.
Halten sie nur immer die Ohren steif,
mit lieben Grüßen Ihre Frau Speith.
Na, so ein Brief, der ist doch wirklich nett,
dass gibt Kraft, und man hüpft schnell aus dem Bett.
Da wünsch ich auch Segen für den jungen Stammhalter,
dass, er gesund bleibe bis ins hohe Greisenalter.
So und jetzt habt Ihr gerätselt wirklich lang genuch!
Weder Herzschlag, noch an Hals oder Bein ein Bruch,
nein, nein, ganz anders hieß da meine Diagnose,
es war im rechten Bein ‘ne schmerzhafte Thrombose,
Der Doktor sagt, ob noch was kommt, das weiß man nie!
Kurz darauf fand er noch ne kleine Lungenembolie,
und wer länger sucht, der noch was findet,
so war der Blasebalg dann noch dazu entzündet.
Doch jetzt bin ich wieder gut zu Hause,
und bald, nach noch ein paar Tagen Ruhepause,
komm ich auch wieder an schnell am Bord,
und verkünde in Patroklus Gottes Wort.
Nur die Leser haben mich nicht beim Wort genommen,
denn ‘ne Kiste Rotwein ist noch nicht angekommen.
Aus Hörde kam ‘ne schöne Flasche Sekt,
die mir dann bald auch wieder schmeckt.
Philippus hat mir ‘nen Orden geschickt,
der jetzt mein trautes Heim schön schmückt.
Von Ihnen allen wünsche ich mir ganz brav,
dass ich im nächsten Jahr wieder kommen darf,
damit ich Sie wie gewohnt mit Reimen erfreue,
hoffentlich finde ich bis dahin ein paar neue.
Selbst reden konnte ich diesmal nicht, leider,
so danke ich Herrn Pfarrer Karsten Schneider,
nicht nur für das schöne Verlesen meiner Worte,
sondern dass er mich vertreten an jedem Orte.
Unterricht, Beerdigung, Besuche, Bibelkreis,
der Mann ist tüchtig und hat wirklich Fleiß.
So sag ich noch mal recht von Herzen Dank,
und bin auch bald gar nicht mehr so krank.
Pfarrer Nitzke sagt euch nun Helau und Alaaf,
bleibt bis zum nächsten Mal alle schön brav.
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