© Pfarrer Michael Nitzke

Für die Ungeduldigen aus dem Internet, Jetzt ist die Büttenrede komplett.
Frisch vom Mittwoch, live aus dem Senioren-Treff Kirchhörde. Danke für Eure Rückmeldung.

Mit brandneuen Infos, aus der Gemeinde und von ihren Pfarrern, aus Vatikan und Bundeskabinett,
von gekrönten Häuptern und Schweizer Banken sowie Dortmunder Geschichten.


Büttenrede 2014

Karnevals-Feier des Seniorentreffs Kirchhörde in der  Evangelischen Philippus-Kirchengemeinde Dortmund (26.2.2014)

Bei Verwendung dieser Büttenrede ganz oder in Teilen erbitte ich eine Rückmeldung oder ein Belegexemplar per E-Mail oder Briefpost. Danke!


Meine liebe Schwester - und mein lieber Bruder,

heute übernehmen die Narren hier das Ruder.

Prinz Karneval ist heute der Gemeinde-Chef,

im Bittermark- und Kirchhörder Seniorentreff.

Seit kurzem erst ist dieser Treff entstanden,

als Altenstube und Seniorenkreis zusammenfanden.

Zusammen taten sie vor langer Zeit schon wirken,

Kirchhörde bestand da noch nicht aus 2 Bezirken.

 

Ich hab da mal geblättert in meinem Archiv,

und lachte mich vor Erstaunen halb schief.

Im Jahr 76 hat man 10 Jahre Seniorenkreis gefeiert.

und dazu eine Festschrift mit Gedicht beigesteuert.

Fünf Seiten sind's, jedoch von unbekannter Hand,

in denen ich diese bezeichnenden Zeilen fand:

 

"Der Nachmittag begann immer um '3',

doch die meisten kamen schon um '2'.

Ein jeder bringt 'ne Neuigkeit

und oft auch manchen Zeitvertreib."

 

Wenn wir in zwei Jahren dann fünfzig sind,

sehen wir, wie die Zeit vergeht geschwind.

Seit 92 ist die Chefin in unserer Mitte,

eine Frau mit dem schönen Namen Brigitte.

Das ist jetzt auch schon 22 Jahre her,

und es werden hoffentlich noch viel mehr.

48 Jahre Altenstube plus 22 mit "V-C" als Chef,

da könn'we heut den 70sten feiern im Seniorentreff!

Im Jubiläums-Rechnen bin ich kreativ,

und schöne Feiern sind doch positiv.

 

Doch zum Goldenen Jubelfest in Saus und Braus,

sind wir schon im nagelneuen Gemeindehaus.

Versprochen ist versprochen

und wird auch nicht gebrochen.

 

Das Motto war: für ein neues Haus geb ich zwei Alte.

Beim Landeskirchenamt gab's da so manche Vorbehalte.

Deshalb hat es sich auch noch länger hingezogen,

doch nächstes Jahr nach Ostern wir dann umgezogen.

Viele Gemeinden müssen nur auf Schließungen schauen,

und in Kirchhörde fang'se an 'n neues Haus zu bauen?

Hat das Presbyterium denn da im Lotto gewonnen?

Nein, wir haben uns nur 'nen guten Plan ersonnen.

Für das Geld, das man für die 2 alten Häuser kriegt,

bauen wir ein Neues, das dazu neben der Kirche liegt

 

Hoffen wir, dass alles wie geplant gelingt,

und dort bald die Rede aus der Bütt erklingt.

Und da es ein beständiger Bau soll sein,

bauen wir nicht auf Sand sondern auf Stein.

So wollen wir uns nach dem Plan der Bibel kümmern,

sonst liegt das neue Haus sehr schnell in Trümmern.

Ja, dumm wär' das, wenn Du ins bodenlose fällst,

das weiß auch Fürstbischof Tebartz-van Elst.

Er wollte sich als Kirchenchef mal was trauen,

und so ein schönes Schlösschen für sich bauen.

 

Doch er dachte sich, ich will nicht protzen,

will lieber nur kleckern und nicht klotzen,

ich bau kein Schloss, nur so kleine Residenz,

das reicht für mich als Bischofs-Eminenz.

 

Ich brauche auch keine große Wellness-Zone,

nur 'ne Wanne, die muss rein, das geht nicht ohne.

Doch wenn ich schon an jeder Ecke spare,

dann will ich im Bad mal bess're Ware.

 

Qualität und lang' haltbares Material,

das ist doch wohl nicht asozial.

Die Wannen aus Zink, haben früher lange gehalten,

ich bleib beim Metall, tu's nur schöner gestalten.

 

Ein leichter Überzug aus purem Gold,

sollte noch drin sein bei dem Bischofs-Sold.

Leider hab ich mein Gehalt schon aufgebraucht,

doch zum Glück ist da noch 'ne Kasse aufgetaucht.

 

Ob Kirchensteuer oder Stiftungsgeld,

der Rubel muss rollen, das allein zählt.

Wenn man einmal damit hat angefangen,

denkt man, ist's auch immer gutgegangen.

Doch wenn die Presse davon erst hat Wind gekriegt,

man plötzlich ganz schnell aus dem Amte fliegt.

 

Mancher verzichtet gar aus freien Stücken,

und scheut sich nicht, ins Glied zu rücken.

Benedikt, macht für einen Neuen Platz,

da war "unser" Papst doch mal ein Schatz.

Ziemlich kurz war die Zeit der Sedisvakanz,

der neue Papst heißt nach dem heiligen Franz.

Der Nachfolger Petri ist Jesuit vom Ende der Welt.

Nun folgt er Franziskus, braucht daher kein Geld.

Was er noch hatte, nahm er um's Hotel zu bezahlen,

damit fingen an der alten Kurie neue Qualen.

 

Die roten Schuhe wollte er auch nicht tragen,

und tat dazu manch unbequeme Wahrheit sagen.

Da kam ihm der Besuch aus Deutschland ganz recht,

dem Bischof von Limburg wurd's da bald schlecht.

Der wollte mit päpstlicher Stärkung nach Hause,

doch Franziskus gönnt ihm 'ne schöpferische Pause.

 

Als Evangelen sollten wir uns nicht lustig machen,

auch über uns gäb' es so manches zum Lachen.

Rheinische Finanzleute ham' 20 Millionen verloren.

Bayerns Evangelische lachten da ganz unverfroren.

Doch nun ham'se in München zu früh frohlockt,

denn da wurden derweil 12 Millionen verzockt.

Da haben Rheinland und Bayern wohl Gold geordert,

und riefen, als man es von ihnen zurück gefordert,

"Wo ist das Gold? Mensch, was für'ne Riesen-Panne,

es steckt nicht in Barren, nein in'ner Badewanne!"

Zwölf Millionen aus Bayern und zwanzig vom Rhein,

sind zweiunddreißig, ach da fällt mir Limburg ein!

 

Doch die Tebartz-Bude kost' nur EINunddreißig!

Der Rest ist Provision, die war'n doch fleißig.

Denn wisst Ihr was eigentlich dahintersteckt?

Das war ein ökumenisches Geheimprojekt!

Warum über Glauben sich noch die Haare raufen?

Viel leichter ist's die andre Kirche aufzukaufen.

Doch einer hat da wohl zu viel geschwatzt

und nun ist der ganze Deal geplatzt.

 

Ach, das mit der Kirche ist ein Trauerspiel,

doch der Blick zu Politik hilft auch nicht viel.

In Berlin da gibt es jetzt ein neues Wesen,

es heißt Gro-Ko, kann man in der Zeitung lesen.

 

Es stammt aus der Familie der Koalition,

und der geneigte Hörer ahnt es schon:

wie jedes dieser Wesen, ist es sehr empfindlich,

man muss es sehr gut pflegen und zwar gründlich.

Schon kleine dieser Wesen tun sich bald entpuppen,

als Sau-Haufen, oder höflich: "Gurken-Truppen".

Koalitionen, können bis zu vier Jahre lang leben,

aber nur bei sorgfältiger und guter Pflege eben.

 

So ein Koaltionstier ist eine schwere Züchtung,

und wenn die Eltern denken nicht in eine Richtung,

dann bekommt der Züchter tiefe Sorgenfalten,

denn er kann's nur schwer am Leben halten.

Wenn man zu Beginn hat ganz falsch angefangen,

ist so ein Gro-Ko sehr schnell eingegangen.

 

Heinrich Hoffmann schrieb vor langer Zeit,

den Struwwelpeter, den Kindern zum Geleit.

Das Buch ist kürzlich wieder aufgetaucht,

doch weil das Exemplar war intensiv gebraucht,

kann man die Schrift kaum noch erkennen,

doch ich will den Text hier dennoch nennen,

denn soweit ich kann das hier noch lesen,

kannte der alte Hoffmann schon das Groko-Wesen:

 

Der Friederich, der Friederich,

war gar kein arger Wüterich,

er sprach mit vielen in dem Haus

und trieb ihnen die Flausen aus,

will Groko nicht vor der Geburt schon quälen,

und tut manch Geheimnis aus dem Amt erzählen.

 

Der Oppermann, der Oppermann,

nun so was gar nicht leiden kann.

Am Mikro steht der rote Hund,

und tut's nun allen Leuten kund.

 

Der schwarze Franke Friederich,

derweil sich aus dem Amte schlich,

der Seehofer war nun getroffen sehr,

doch der Oppermann petzt immer mehr.

Da schrie die Mutti, "nun lasst es sein,

beißt nicht so sehr in Grokos Wunde rein!"

 

Der Oberbayer tröstet Friederich,

der weinte schon fast bitterlich.

Der Seehofer auf Rache sinnt,

wie ein bitterböses Kind.

Jedoch nach Hause lief der rote Hund,

ihm klebt das Mikro noch am Mund.

 

Edathy, der das alles eingebrockt,

als er wie blöde am Computer hockt,

trauert derweil den alten Zeiten nach,

und sagt, wie schön war's doch im Bundestag.

 

Die Minister schau'n derweil betreten,

denn Mutti hat ins Kabinett gebeten.

Die Peitsche hat sie mitgebracht,

damit gibt sie nun auf Gro-Ko acht.

Der Gabriel stumm in die Runde guckte,

als er Muttis große Kröte schluckte:

"Wenn deine Roten weiter Blödsinn machen,

hast Du hier gar nichts mehr zu Lachen."

 

Angela sitzt da mit der eingebrockten Suppe!

Wie schön war's doch mit der Gurkentruppe!

Sie dachte mit einer starken Union,

wird das mit dem Koalotiönchen schon.

Ob nun die andern sind die Roten oder Gelben,

als Juniorpartner sind sie sowieso die selben.

Denkste! Wie leicht waren damals doch die Qualen

mit den guten alten Liberalen.

 

Ach dachte sie, von damals kann ich lernen viel,

wenn ich mit den Roten treib das gleiche Spiel,

dann habe ich sie, bald genauso klein gemacht

und sie unter fünf Prozent gebracht.

Dann muss ich mir nur noch was überlegen,

um Seehofers Bayern wegzufegen.

 

Doch fast wäre Mutti jetzt wieder aufgewacht,

denn ein Alptraum hat sich in ihr breitgemacht.

Sie sah's im Traume deutlich und genau,

der nächste Kanzler ist wieder eine Frau.

Doch ihr Name war nicht Angela,

sondern der lautete auf Ursula.

Die hatte inzwischen eine so große Kinderschar,

dass ihr die absolute Mehrheit nicht zu nehmen war

 

Irgendwann kommt die Zeit, um in Ehren abzudanken.

Noch tut zwar ihre Macht nicht richtig wanken,

aber warum nicht zu den Nachbarn schauen,

was da so tun, die mächtigen Frauen?

Auf der Insel ist alles, wie man's immer gewohnt,

die Seele des Briten wird gerne geschont.

Zweiundsechzig Jahre regiert die selbe Königin,

Das schafft selbst nicht die stärkste Kanzlerin.

Sie heißt Elisabeth und ist davon die Zweite,

Als Monarchin ist sie eine sehr gescheite.

Sie lässt sich von nichts aus der Ruhe bringen,

Ihr Sohn Charly kann ein Liedchen davon singen.

Er ist wohl der erste Azubi, der in Rente geht,

bevor er im erlernten Berufe seinen Manne steht.

Manche Prinzen in den andern Ländern,

konnten jüngst ihren Job verändern.

Prinz Philipp ist König der Belgier geworden,

zuvor gab's einen Thronwechsel weiter im Norden.

Im Königreich der Niederlande,

herrschen starke Familienbande.

Da hat die Mutter dem Sohne ihr Land anvertraut,

sie hat auf die Liebe zu seinem Volke gebaut.

Früher sah man ihn oft mit einem Pils in der Hand,

heute ist er als würdiger Monarch voll anerkannt.

Beatrix saß ein Drittel Jahrhundert auf dem Thron,

doch eins ist klar, das wissen wir immerhin schon,

Nach Willem Alexander bekommt den Thron eine Dame,

Prinzessin Catharina-Amalia lautet ihr Name.

 

Wenn Sie mehr über gekrönte Häupter wissen wollen,

überlegen Sie mal, wann sie zur Dauerwelle sollen,

dann lesen sie Gala, die Bunte, das Goldene Blatt,

und sehen sich an Bildern mit Infos vom Hofe satt.

 

Ob unter der Krone ein Mann oder 'ne Frau,

eines wissen wir heutzutage ganz genau:

Gott hat die Menschen gleichberechtigt erschaffen,

etwas anderes behaupten höchstens noch Affen.

Vor Gott sind alle gleich und auch vor der Steuer,

dass das für Hinterziehung gilt, ist aber neuer.

Ein bayrischer Fußballkönig und Wurstfabrikant,

hat dem Finanzamt nicht das Schwarzgeld genannt,

Aber überboten hat das Ganze,

Deutschlands oberste Emanze,

Ihr Schwarzgeld war wirklich noch viel schwarzer,

dem Volk stinkt's zum Himmel wie Käse, so'n Harzer

Ich wär gern auch mal einer der Schweizer Bankkunden,

doch bevor mir Geld schwarz wird, ist es verschwunden.

 

In Dortmund verschwindet sogar legale Steuerkohle,

und das ganz offiziell zu unser aller Wohle.

Der U-Turm entwickelt sich zum Steuerfresser,

die Oberen tun so, als wüssten sie's nicht besser.

Drei Mal stand Dortmund damit im Schwarzbuch drin.

dreiunddreißig Millionen kostet uns das immerhin.

 

Für siebenunddreißig hat Bayern den Götze gekauft,

Ich sag das nur, dass sich keiner die Haare rauft.

Die Millionen hat man heute in der Portokasse,

nur mein Kontostand erreicht niemals diese Masse.

 

Doch wir müssen mehr lernen, zufrieden zu sein.

Sein Auskommen zu haben, ist doch auch ganz fein.

Wir müssen nicht morgens am Arbeitsamt rumlungern,

und brauchen auch nicht zu frieren und zu hungern.

Meine Oma erzählte, wie das damals war im Krieg.

Ein Größenwahnsinniger palaverte noch vom Sieg.

Doch sein Volk lebte nur noch in Trümmern,

und konnte sich kaum ums Überleben kümmern.

Nach der Befreiung wurde wieder aufgebaut,

und mit einem neuen Sinn nach vorn geschaut.

 

Das kam uns alles neulich wieder in den Sinn,

denn auch auf Dortmund fielen viele Bomben hin.

In Hombruch fand man noch 'ne Bombe unter der Erde.

Man hatte Sorge, dass das eine Katastrophe werde.

Zur Sicherheit wurde abgeriegelt der ganze Ort.

und Spezialisten räumten den Sprengsatz fort.

Zum Glück ist weiter nichts passiert,

nur ein paar Diebe waren so verwirrt,

dass sie in leere Wohnungen sind eingebrochen,

doch die Polizei hat den Braten schnell gerochen.

Sie waren dann sofort zur Stelle,

um zu verhindern noch mehr Überfälle.

 

Soviel Gefahr gibt's bei uns nicht immer. Zum Glück!

Erzählen wir doch aus unsrer "Jugend" mal ein Stück.

Die Rede geht jetzt noch ein Stückchen weiter,

denn auch das Pfarrerleben ist ja heiter.

 

Im letzten Jahr erzählte ich hier von großen Tieren,

wie geahnt kam ich jetzt zurück auf allen Vieren.

Doch ich komm wieder mit g'rader Körperhaltung,

das war nix für mich son' Job in der Verwaltung.

Vor einem wurd' mir da auch immer angst und bange,

nämlich, mich einzumischen in Anderleuts Belange.

...

Schön war es, Kollegen bei Dingen zu begleiten,

und ihnen dann ein schönes Fest noch zu bereiten.

Eine silberne Ordination, oder Einführung ins Amt,

das sind Anlässe, die ich geliebt hab allesamt.

 

All das ist jetzt für mich schon längst Geschichte

nun wo ich fröhlich den Gemeindedienst verrichte,

tu ich auch hier nicht weiter schmollen,

ich freu mich, dass Sie mich wieder haben wollen.

 

Mein lieber Bruder Amtskollege,

begab sich auch auf solche Wege.

Er dachte sich: "Warum soll ich es nicht wagen?

Ich schicke mal meinen Lebenslauf nach Hagen."

 

In der Gemeinde war die Sorge groß:

"Warum will der nun auch weg, bloß?"

Doch bei der Wahl wurde er dann ehrenvoller Zweiter,

die Gemeinde freut sich an beiden Pfarrern weiter.

Doch eins hat sich geändert nun im Nu,

darf ich denn zu ihm noch sagen "Du"?

Zwei Buchstaben haben den Namen jetzt verziert,

unser Herr Pfarrer ist nun endlich promoviert.

 

Wir haben ja noch'n Amts-Bruder hier, so'n jungen.

Von dem wurde noch gar nichts in der Bütt gesungen.

Er kam, um den Büttenredner gut zu unterstützen,

und tat auch der Gemeinde wirklich echt was nützen.

Wir sind froh, dass er kann weiter bei uns werken

und hoffen, sie tun's nicht im Personalamt merken.

 

Bei allen möchte ich von Herzen mich bedanken,

die uns helfen an Fastnacht viel Freude zu tanken.

 

Der lieben guten Seele im Büro,

gilt meine Anerkennung sowieso.

Dank sei allen, die aus dem Kreis uns Freude machen,

und geben uns heute wieder von Herzen was zu lachen.

 

Ich danke auch allen, die einfach da sind und hören,

ich hoffe, ich tat mit meiner Rede niemanden stören.

Was jetzt kommt, wisst Ihr ganz genau,

Der Pfarrer sagt Euch jetzt "helau"!

© Pfarrer Michael Nitzke